Interviews

Jaeger Gruppe

Familienunternehmen seit 1882

Dortmunder Volksbank: Herr Frentzen, Sie sind heute zu Besuch bei Ihrem Mitglied und Kunden Johann Jaeger, Geschäftsführer der Jaeger Gruppe – seit wann kennen Sie die Firma?

Matthias Frentzen: Ich kenne das Unternehmen seit Jahrzehnten. Hans Jaeger, der Vater von Johann Jaeger, war ein rotarischer Freund von mir und hat mich in seinem Tun und Handeln sehr inspiriert. Ich erinnere mich daran, wie er als ganz „normaler“ Mann mit seinem VW-Bus zu den rotarischen Meetings gefahren kam. Er war ein Menschenfreund und hatte immer eine helfende Hand. Ein absoluter Vollblutunternehmer, dabei dennoch komplett bescheiden und uneitel.

Johann Jaeger
Johann Jaeger

Dortmunder Volksbank: Herr Jaeger, wie beschreiben Sie Ihr Unternehmen?

Johann Jaeger: Die Jaeger Gruppe ist ein Bauunternehmen mit mehr als 2.500 Mitarbeitenden und hat ihre Wurzeln in Dortmund. Wir sind ein Familienunternehmen, das sich zu einer Gruppe mit über 80 Unternehmen an 50 Standorten in ganz Deutschland entwickelt hat. Wir sind dezentral und in eigenständigen Gesellschaften organisiert, die einen klaren Fokus auf die individuellen Anforderungen unserer Kundschaft vor Ort legen. Wir sehen uns als Familie für vielfältige Aufgaben mit einem breiten Spektrum an Kompetenzen in allen Facetten der Bauwirtschaft.

Dortmunder Volksbank: Seit wann und in wievielter Generation betreiben Sie die Firma?

Johann Jaeger: Wir betreiben unser Unternehmen nunmehr in der fünften Generation seit seiner Gründung vor 142 Jahren: Franz Willich hat es als Isolierbetrieb F. Willich 1882 in Dortmund gegründet; und Dortmund ist nach wie vor der Hauptsitz unserer Unternehmensgruppe. Er war ein Experte auf seinem Gebiet und erwies schon damals Gespür für innovative und richtungsweisende Produkte und Techniken. Seit unserer Gründung stehen wir für eine verlässliche, facettenreiche und zukunftsorientierte Baukultur und sind heute eine deutschlandweit tätige Unternehmensgruppe.

Dortmunder Volksbank: Wie ging Ihre Geschichte weiter, personell und unternehmerisch?

Johann Jaeger: Nach dem Tod des Gründers Franz Willich übernahm Heinrich Jaeger, Ehemann der Tochter Emma, 1903 die Firma. Er führte das weiter, was Franz Willich begonnen hatte. Durch neue Ideen und zuverlässige Arbeit verschaffte er der Firma Bekanntheit im gesamten Ruhrgebiet und es gab sogar erste Aufträge aus dem Ausland. 1928 übernahm dann in nächster Generation Egon Jaeger und führte die Firma sicher durch die Weltwirtschaftskrise. Den Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg hat er so erfolgreich navigiert, dass schon in den 1950er Jahren erste Niederlassungen entstanden. Mein Vater, Hans Jaeger, führte diesen Trend als Geschäftsführer ab 1976 weiter und erschloss der Gruppe neue Geschäftsfelder. Wir sind dann nach der Wiedervereinigung unter seiner Führung durch zahlreiche Unternehmensgründungen weitergewachsen. Seit 1991 vereint unser blaues „J“ alle Unternehmensteile der Jaeger Gruppe. Seit 2010 bin ich in der Verantwortung und wir entwickeln uns stetig weiter.

Dortmunder Volksbank: Wie hat sich Ihr Unternehmen am Markt entwickelt?

Johann Jaeger: Begeisterung für jedes einzelne Bauprojekt sowie harte, ehrliche Arbeit haben unser Unternehmen während seines gesamten Bestehens vorangetrieben. Bei uns zählt der Unternehmer im Unternehmen, in selbstständigen Standorten überall direkt vor Ort. Wir haben unsere Belegschaft in den letzten drei Jahrzehnten mehr als verdoppelt, von 1.200 Mitarbeitenden im Jahr 1991 auf 2.550 im letzten Jahr. Wir nehmen uns sowohl spektakulärer Großprojekte als auch kleiner Bauvorhaben an und unsere Leistungen decken dabei deutschlandweit ein weites Spektrum ab: Dazu gehören unter anderem Ausbau, Tief- und Ingenieurbau, Infrastrukturbau und Leitungsbau sowie viele angrenzende bauwirtschaftliche Disziplinen. Wir erweitern unser Leistungsportfolio aktiv durch die Zusammenarbeit mit traditionsreichen Unternehmen und agilen Start-Ups. So können wir die immer individueller werdenden Herausforderungen in der Baubranche erfolgreich und effektiv meistern und zusammen unsere über 140-jährige Geschichte fortsetzen.

Dortmunder Volksbank: Welche Rolle spielt die Dortmunder Volksbank für Ihr Unternehmen?

Johann Jaeger: Wir legen großen Wert auf die Zusammenarbeit mit Bankpartnern aus der Region – dazu gehört auch die starke Dortmunder Volksbank vor Ort.

Dortmunder Volksbank: Herr Frentzen, welche Rolle spielt die Jaeger Gruppe in der Region?

Matthias Frentzen: Die Jaeger Gruppe ist ein großer und gewichtiger Player in der Region und in Dortmund. Als wichtiges und weiter wachsendes Unternehmen mit deutschlandweitem Radius übernimmt die Jaeger Gruppe auch ein herausragendes gesellschaftliches Engagement.

Dortmunder Volksbank: Welches Alleinstellungsmerkmal und welche Besonderheiten haben Sie sich erarbeitet?

Johann Jaeger: Unsere Unternehmensgruppe arbeitet anhand einer Grundwerteerklärung für Verantwortung, Loyalität, Integrität und Fairness – auch im Wettbewerb. Wir sehen uns als großes Familienunternehmen in der Verantwortung, der Gesellschaft etwas zurückzugeben und die Zukunft positiv und erfolgreich mitzugestalten – gemeinsam mit unseren „Unternehmern im Unternehmen“ und für unsere Mitarbeitenden, unsere Kundschaft und unsere Gesellschaft.

Dortmunder Volksbank: Welche Schwierigkeiten und Hindernisse erleben Sie derzeit?

Johann Jaeger: Im Laufe unserer Unternehmensgeschichte über fünf Generationen haben wir große Herausforderungen erlebt und gemeistert. Dazu gehören natürlich die Weltwirtschaftskrisen und Weltkriege, aber auch die Chancen der Wiedervereinigung. Für uns ist unsere Geschichte eine unserer größten Stärken, da sie unsere Fähigkeit, über Generationen hinweg bis heute sicher durch Krisen zu navigieren, unter Beweis stellt. Gerade jetzt ist es unser Ziel, uns stabil weiterzuentwickeln und vielmehr reale Werte überall vor Ort zu schaffen als den Mehrwert im Unternehmenswert zu suchen.

Dortmunder Volksbank: Welche Rolle spielen Sie für die Region und was sind Ihre Pläne und Ziele?

Johann Jaeger: Wir sind in Dortmund zu Hause und in ganz Deutschland aktiv. Als kundenorientierter Baudienstleister und Familienunternehmen vereinen wir Tradition, Innovation und Qualität in der Bauwirtschaft und tragen positiv zu Fortschritt und Wandel bei, etwa durch große Infrastrukturprojekte, die deutschlandweit sichtbare Ergebnisse erzielen, nachhaltiges Wirtschaften ermöglichen und den Klimaschutz fördern. Dazu gehört neben anspruchsvollen Bauprojekten im Gleis- und Straßenbau zum Beispiel auch der Rohrleitungsbau, der mit effizienten Versorgungsnetzen den Transport von Gas, Fernwärme sowie Trink- und Abwasser ermöglicht. Dabei ist es uns innerhalb der gesamten Unternehmensgruppe wichtig, Talente aus- und weiterzubilden und unseren Mitarbeitenden sichere Arbeitsplätze und gute Arbeitsbedingungen zu bieten. Wir setzen uns für Arbeitsschutz, Gesundheitsschutz, nachhaltiges Wirtschaften und Umweltschutz ein.

Dortmunder Volksbank: Welche Charakterzüge zeichnen Ihr Unternehmen aus?

Johann Jaeger: Stetiger Wandel ist Teil unserer DNA. Wir sind bei technischen Innovationen in unserer Unternehmensgruppe immer auf aktuellstem Stand und erweitern stetig unser Portfolio. Affin für Neues war übrigens auch mein Vater, der uns viele neue Geschäftsfelder erschloss, interessanterweise ursprünglich veranlasst durch den Trockenbau, mit dem er sogar in den USA eine eigene Karriere begann, bis er mit dieser Innovation – anfangs entgegen väterlichen Ratschlags – schließlich doch noch neuen Wind ins Familienunternehmen bringen konnte. Von ihm habe ich sicherlich das Gen für Veränderung.

Dortmunder Volksbank: Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Johann Jaeger: Wir sind schon heute ein zukunftsweisendes Unternehmen für unsere Branche und möchten an der Weiterentwicklung der Baubranche aktiv teilnehmen und die Zukunft dynamisch mitgestalten. Wir expandieren und erweitern unser Spektrum bauwirtschaftlicher Aktivitäten durch selbstständige Standorte, die als Unternehmer im Unternehmen selbst Verantwortung für den Erfolg tragen. Es gilt Chancen für Fortschritt zu erkennen, um am Markt zu bestehen. Als Bauunternehmen bewegen wir wortwörtlich etwas – und nicht nur deshalb widerspricht Stillstand unseren Grundwerten.

Dortmunder Volksbank: Bringen Sie Ihren Familienerfolg auf einen Nenner: Gibt es einen Leitspruch?

Johann Jaeger: Bei uns in der Jaeger Gruppe denken wir nicht in Quartalen, sondern in Generationen. Wir zeichnen uns durch Konstanz und Flexibilität aus. Das gibt uns die Möglichkeit, langfristig zu wachsen, unsere Tradition als Familienunternehmen im Bau fortzuführen und uns frei weiterzuentwickeln, seit 142 Jahren, aber immer die Zukunft im Blick.

Dortmunder Volksbank: Herr Frentzen, Ihnen gehört das letzte Wort. Was schätzen Sie an der Zusammenarbeit mit der Jaeger Gruppe?

Matthias Frentzen: Die Zusammenarbeit mit der Jaeger Gruppe, zuerst mit Hans Jaeger und seit 2010 mit Johann Jaeger, war immer sehr klar, strukturiert und vertrauensvoll. Wir haben viele Zukunftsprojekte gemeinsam auf die Beine gestellt, die auch das Wirtschaftswachstum in der Region ermöglicht haben – und das macht dann allen Spaß.