Dortmunder Volksbank: Herr Eilert, Sie sind heute zu Besuch bei Ihrem Mitglied und Kunden Otto Höttcke in Werne – seit wann kennen Sie die Firma?
Jürgen Eilert: Höttcke-Holz ist eine Institution hier bei uns. Ich kenne die Firma Otto Höttcke als eines mehrerer Werner Traditionsunternehmen seit Aufnahme meiner Tätigkeit bei der Volksbank Kamen-Werne im Jahre 1997. Höttckes hatten mit „123 …“ eine der ersten Kontonummern, die wir gelegentlich sogar für interne Tests genutzt haben. Ich erinnere mich noch gut an unsere Bilanztreffen mit Heinz Höttcke, dem Vater des jetzigen Inhabers. Auch der war ein exzellenter und hoch angesehener Kaufmann, der seine Bilanz fast wie einen Schatz hütete. Er gewährte uns Einblick in seine Bilanz, die er voller Stolz präsentierte, überließ uns aber nicht seine Zahlen. Das hat sich im Vergleich zu früher längst geändert. Jan Höttcke präsentiert seine Zahlen immer sehr pünktlich und zeitnah, so wie es sich für einen ordentlichen Kaufmann gehört.
Dortmunder Volksbank: Herr Höttcke, wie würden Sie Ihr Unternehmen beschreiben?
Jan Höttcke: Kurz gesagt betreiben wir einen traditionellen Holzhandel, der sich ständig mit den Bedürfnissen der Kund*innen mitentwickelt hat und weiter mitentwickelt. Früher haben wir Grubenholz und Industrieholz für Bergwerke und die Montanindustrie geliefert. Im Laufe des Strukturwandels und der Entwicklung der Holzwerkstoffindustrie haben wir dem Markt entsprechend unsere Ausrichtung angepasst und unser Sortiment auf die große Palette der Holzwerkstoffe und Bauelemente erweitert. Unsere Kund*innen sind heute z. B. das klassische Tischler- und Schreinerhandwerk, das unsere Holzwerkstoffe für den Innenausbau von Hotels, Läden, Arztpraxen, Büros, Firmen etc. benötigt. Aber auch Privatkundschaft findet in unserem Fachmarkt mit Ausstellung Inspiration und alles Wünschenswerte an Hölzern, Holzwerkstoffen, Böden und Bauelementen, also auch Innentüren, sowie Ausbauzubehör aller Arten.
Dortmunder Volksbank: Seit wann und in wievielter Generation betreiben Sie die Firma?
Jan Höttcke: Tatsächlich schon seit 1920 und – übrigens durch Adoption, wie früher bei vielen Unternehmen üblich – in vierter Generation: Gegründet wurde Höttcke-Holz von Otto Höttcke, gefolgt von August Wahlich-Höttcke; dann kam mein Vater Heinz Höttcke ins Unternehmen und seit rund 20 Jahren leite ich nun die Firma.
Dortmunder Volksbank: Warum wurde Ihr Unternehmen damals gegründet und wie ging Ihre Geschichte weiter?
Jan Höttcke: Für die Gründung gab es eigentlich einen ganz einfachen Grund: In der aufstrebenden Industrie in Hamm und Umgebung wurde immer mehr Holz gebraucht. Höttcke-Holz hat die Nachfrage bedient. Dann hat sich in der Holzwerkstoffindustrie allerhand verändert, ein Beispiel sind die jetzt gängigen Halbfertigfabrikate. Mit diesen Entwicklungen waren natürlich auch bei uns Struktur- und Sortimentsänderungen nötig. Sägewerke wurden z. B. zu Fabriken für Span- und Tischlerplatten. So hat sich unser Holz- und Bretterhandel konsequenterweise auf die Zulieferung von Holzwerkstoffen und Bauelementen für komplexe Innenraumgestaltungen spezialisiert. Hier geht es nicht nur um rein praktische Belange wie Schall- und Brandschutz, sondern auch um aktuelle Dekorationstrends. Früher vertrieb man 100 Artikel, heute sind es 10.000 – es gibt immer neue Trends, bei denen wir uns auf dem Laufenden halten. In der Praxis sind das dann neue Dekore und Oberflächen, Strukturen, Stärken und Formate, Holzwerkstoffe für die unterschiedlichsten Anforderungen und DIN-Normen. Während es bei der Farbauswahl früher Weiß, Buche und Eiche gab, gibt es heute beispielsweise allein 40 Weißtöne. Individuell angepasste Designorientierung und die Hochwertigkeit der Materialqualitäten wird immer wichtiger – und neben Top-Qualität zählen in einem erfolgreichen Unternehmen natürlich auch Beratungskompetenz, Präzision und Serviceorientierung.
Dortmunder Volksbank: Wie hat sich Ihr Unternehmen am Markt entwickelt?
Jan Höttcke: Definitiv positiv auf einem konstanten, aber soliden regionalen Wachstumskurs. Als regionaler Anbieter unseres Vollsortiments an Holzwerkstoffen und Bauelementen beliefern wir Tischler und Schreiner, auch solche, die mit ihren designorientierten Konzepten für internationale Kund*innen arbeiten, sodass Holz von Höttcke sich hier bei uns in der Region und unterdessen auch an vielen Ecken der Welt wiederfindet – von Privathäusern über Büros und Unternehmenssitze bis hin zu Flagshipstores, Yachten und kurioserweise sogar der Papst-Bibliothek im Vatikan. Aber das alles sind Kund*innen unserer Kund*innen, deren ambitionierten Anforderungen wir mit unseren hochwertigen Holzwerkstoffen und Bauelementen Genüge leisten dürfen.
Dortmunder Volksbank: Wie steht Ihr Unternehmen zum zunehmend wichtigen Thema Nachhaltigkeit?
Jan Höttcke: Nachhaltigkeit ist definitiv unser Thema – die Fabrik des Holzes ist ja der Wald, der umweltfreundlichste Zulieferer überhaupt. Die deutsche Holzproduktion ist besonders nachhaltig, da in unseren Wäldern mehr wächst, als geschlagen wird. Unser Traditionsunternehmen bezieht das von uns verwendete Holz regional oder aus FSC- und PEFC-zertifizierter nachhaltiger Waldwirtschaft. Holz ist ein großartiger Werkstoff der Natur, ein Werkstoff der Zukunft: CO2-bindend, umweltfreundlich, gut vorfertigbar und restlos verwertbar. Darüber hinaus sorgt Holz durch seine natürliche Wasseraufnahme und -abgabe für ein gutes Raumklima. Wir achten bei unserer Produktpalette an Holzwerkstoffen und Bauelementen auf Nachhaltigkeit der Komponenten. Energieeffizienz und Klimaneutralität sind für uns aber auch wichtige eigene Unternehmensziele: Unser neuer Unternehmenssitz ist ein innovatives Holzgebäude, energieeffizient ohne Bauchemie nach dem „Cradle-to-cradle“-Prinzip errichtet und nachhaltig beheizt mit anfallenden Holzresten. Auf Sicht wollen wir komplett energieautark werden – mit Photovoltaik, Elektromobilität und -logistik.
Dortmunder Volksbank: Welche Rolle spielt die Dortmunder Volksbank für Ihr Unternehmen?
Jan Höttcke: Die Volksbank Werne, später dann Volksbank Kamen-Werne und nun Dortmunder Volksbank war und ist ein stetiger Begleiter und zuverlässiger Partner an unserer Seite. Ohne verlässliche Bank wäre Wachstum gar nicht möglich.
Dortmunder Volksbank: Herr Eilert, welche Rolle spielt Höttcke-Holz in der Region?
Jürgen Eilert: „Definitiv keine kleine“, würde Herr Höttcke mit Understatement sagen; ich sage, die Firma Otto Höttcke ist der regionale Marktführer in Sachen Holz.
Dortmunder Volksbank: Herr Höttcke, welches Alleinstellungsmerkmal hat sich Ihr Unternehmen erarbeitet?
Jan Höttcke: Unser Familienunternehmen agiert als regionaler Vollsortimenter für alle holzverarbeitenden Stellen in Industrie und Handwerk. Wir sind für unsere schnelle, flexible und zuverlässige Arbeit bekannt. An erster Stelle steht bei uns Partnerschaftlichkeit gegenüber unseren Kund*innen, Lieferanten und Dienstleistern – wir leben und verlangen das Leitbild des ehrbaren Kaufmanns gegenüber allen unseren „Stakeholdern“. Kundenorientierung ist für uns die wesentliche Unternehmensmaxime und Basis sowie Voraussetzung für jeden Erfolg. Und das soll auch so bleiben.
Dortmunder Volksbank: Wie sehen Ihre Pläne aus? Was sind Ihre Ziele?
Jan Höttcke: Wir streben eine Weiterentwicklung und Abrundung unseres Sortiments durch innovative, hochwertige Produkte für Design und Technik an. Holz bietet fast unbegrenzte ästhetische und praktische Gestaltungsmöglichkeiten – man denke nur an imposante Holzarchitekturen in Skandinavien, erdbebensichere Holzhochhäuser in Japan oder eindrucksvolle Holz-Dachformationen bei Expo-Bauten. Zudem arbeiten wir aktiv an der Reduzierung unseres Ressourcenverbrauchs bis hin zur Klimaneutralität, da wir als Distributor des nachhaltigen Materials Holz unsere Prozesse nach und nach ebenfalls klimaneutral gestalten sollten.
Dortmunder Volksbank: Welche Schwierigkeiten und Hindernisse erleben Sie derzeit?
Jan Höttcke: Trotz großer Nachfrage ist es für unsere Kund*innen aufgrund von Fachkräftemangel nicht einfach zu wachsen. Wir selbst gehen auf Messen und Börsen, besuchen Schulen und finden so Nachwuchs, der für uns sehr wichtig ist. Zurzeit beschäftigen wir fünf Auszubildende neben den 40 weiteren Mitarbeiter*innen unseres Familienunternehmens. Denn nur durch großartige und gut ausgebildete Mitarbeiter*innen können wir regional weiter wachsen.
Dortmunder Volksbank: Gibt es noch eine besonders originelle Anekdote zur Unternehmenstradition, die Sie mit uns teilen möchten?
Jan Höttcke: Wir füllen seit Generationen und bis heute noch einen eigenen Kräuterlikör ab, den sogenannten „Höttcke-Holz- Tropfen“, den wir verschenken. Tradition pur, aber schön.
Dortmunder Volksbank: Und was wünschen Sie sich für die Zukunft?
Jan Höttcke: Ich würde mir mehr Wertschätzung für die Leistung unserer Kund*innen in den Bereichen Design, Technik und Qualität wünschen. Denn weit über das klassische Tischler- und Schreinerhandwerk hinaus punkten sie mit innovativen designorientierten Konzepten hier und in aller Welt, und das ist schon großer Würdigung wert.
Dortmunder Volksbank: Herr Eilert, Ihnen gehört das letzte Wort. Was schätzen Sie an der Zusammenarbeit mit Höttcke-Holz?
Jürgen Eilert: Ich schätze an der Zusammenarbeit mit der Firma Höttcke-Holz die jederzeitige Verlässlichkeit, Ehrlichkeit und die immerwährende Transparenz; es ist einfach ein tolles Miteinander mit einem wichtigen Player in unserer Region.