
Genossenschaftsbanken
Kundenkreditgeschäft: moderater Zuwachs trotz Wirtschaftsflaute
Geschäftsentwicklung: Die Konjunkturflaute der deutschen Wirtschaft hielt auch im Jahr 2024 an, einem von wirtschaftspolitischen und geopolitischen Unsicherheiten geprägten Jahr. Trotz dieses gesamtwirtschaftlichen Umfelds entwickelte sich im Geschäftsjahr 2024 das Kredit- und Einlagengeschäft der 672 Volksbanken und Raiffeisenbanken, PSD Banken, Sparda-Banken sowie der sonstigen Genossenschaftsbanken mit ihren über 30 Mio. Privat- und Firmenkunden besser als erwartet. Im Vergleich zum Vorjahr gewann insbesondere das bilanzielle Kundeneinlagengeschäft wieder merklich an Dynamik. Im Ergebnis stiegen die Kundeneinlagen der Genossenschaftsbanken Ende 2024 um 32 Mrd. € auf 892 Mrd. € (+3,7 %). Auch konnten die deutschen Genossenschaftsbanken in diesem dämpfenden Wirtschaftsumfeld ihre Kreditvergabe leicht steigern. So erhöhten sich die bilanziellen Kundenforderungen der Genossenschaftsbanken im Vorjahresvergleich um 20 Mrd. € auf 797 Mrd. € (+2,6 %). Die addierte Bilanzsumme aller Genossenschaftsbanken wuchs im Vergleich zum Vorjahr um 33 Mrd. € (+2,9 %) auf 1.208 Mrd. € an.
Kreditbestände: legten zu – bei Privat- und Firmenkunden
Treiber des Kreditwachstums bei den Genossenschaftsbanken sind nach wie vor die langfristigen Forderungen, welche im Jahr 2024 im Vergleich zum Vorjahr um 21 Mrd. € oder 3,1 % auf 717 Mrd. € zulegten. Die Kreditnachfrage im kurzfristigen Bereich war mit 2,1 % jedoch weniger dynamisch als im langfristigen Laufzeitband. Die kurzfristigen Forderungen stiegen um 1 Mrd. € auf 37 Mrd. €. Im mittelfristigen Laufzeitband sanken die Kreditbestände um -4,1 % auf 43 Mrd. €. Die Kreditbestände legten in beiden Geschäftsfeldern - Privat- und Firmenkundengeschäft - zu. Die Kredite an Privatkunden insgesamt wuchsen per Ende 2024 um 1,9 % (+ 7 Mrd. €) auf 370 Mrd. €. Neun Zehntel der Kredite an Privatkunden waren Wohnbaukredite (333 Mrd. €, +2,2 %, + 7 Mrd. €). Ferner sicherten sich Unternehmen und Selbständige sowie sonstige Firmenkunden angesichts der Unsicherheiten über den wirtschaftlichen Fortgang Liquidität und Kreditlinien. Die Firmenkundenkredite stiegen um 3,2 % (+13 Mrd. €) auf 427 Mrd. €.
Kundeneinlagen: erfreuliches Wachstum
Die Kundeneinlagen der Genossenschaftsbanken insgesamt wuchsen per Dezember 2024 im Vergleich zum Vorjahr um 32 Mrd. € oder 3,7 % auf 892 Mrd. €. Zulegen konnten die Termineinlagen, die insgesamt um 33 Mrd. € (+22,2 %) auf 183 Mrd. € stiegen. Der Bestand an Sparbriefen nahm im Verlauf des Jahres um 25,5 % (+5 Mrd. €) auf 27 Mrd. € zu. Der Sichteinlagenbestand stieg leicht um 5 Mrd. € auf 554 Mrd. € (+1,0 %). Die Spareinlagen schmolzen um -12 Mrd. € auf 129 Mrd. € ab (-8,4 %). Der Bestand der eigenen Inhaberschuldverschreibungen (IHS) blieb mit 9 Mrd. € weitgehend konstant.
Eigenkapital: unverzichtbare Grundlage solider Geschäftspolitik
Die Genossenschaftsbanken haben im Jahr 2024 ihr bilanzielles Eigenkapital um 2,1 Mrd. € ( + 3,2 %) auf 66 Mrd. € gesteigert. Die Rücklagen legten um 3,1 % auf 48 Mrd. € zu, die Geschäftsguthaben (gezeichnetes Kapital) wuchsen um 3,8 % auf 18 Mrd. €. Mit dieser Eigenkapitalausstattung können die Genossenschaftsbanken die Kreditwünsche auch in Zukunft erfüllen - angesichts des Investitionsbedarfs auf Privat- und Firmenkundenseite etwa bei der energetischen Sanierung, C02-freien Energieerzeugung und Digitalisierung ist mittelfristig weiter mit einem wachsenden Kreditgeschäft zu rechnen.
Bilanzsumme: bei 1,2 Billionen €
Die (aggregierte) Bilanzsumme aller 672 Genossenschaftsbanken stieg um 2,9 % (+33 Mrd. €) auf 1.208 Mrd. € an. Die durchschnittliche Bilanzsumme je Institut liegt aktuell bei knapp 1,8 Mrd. €. Die Spannweite bei den Bilanzsummen reicht unter den Genossenschaftsbanken von knapp 37 Mio. € für die kleinste bis 52 Mrd. € für die größte Bank.
Genossenschaftsbanken: 672 Institute
Der Konsolidierungsprozess unter den Instituten setzte sich gegenüber dem Vorjahr in einem leicht gemilderten Umfang fort. Die Zahl der selbständigen Genossenschaftsbanken lag per Ende 2024 bei 672 Instituten. Sie sank fusionsbedingt um 25 Institute bzw. um -3,6 % im Vergleich zum Vorjahr. 49 Banken betrieben neben dem Bankgeschäft auch das Warengeschäft (Vorjahr: 55 Institute).
Räumliche Nähe zum Mitglied: Zweigstellen, Bankstellen und SB
Die Mitglieder der Genossenschaftsbanken schätzen die räumliche Nähe zu ihren Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartnern und Beraterinnen und Beratern in den gut 7.000 Bankstellen. Der rückläufige Trend bei der Anzahl der Filialen setzte sich im Jahr 2024 im Vergleich zu den Pandemiejahren deutlich abgeschwächt fort. Gleichwohl etablieren sich die digitalen Angebote und Services bei den Mitgliedern, Kundinnen und Kunden der Genossenschaftsbanken weiter, etwa die VR Banking App als zentraler mobiler Zugangsweg oder das digitalpersönliche Banking im KundenDialogCenter. Die Zahl der Zweigstellen sank im zurückliegenden Jahr auf 6.311 (-199 Zweigstellen, -3,1 %). Die Zahl der Bankstellen (Hauptstellen plus personenbesetzte Filialen) sank um 224 (-3,1 %) auf 6.983 Bankstellen. Gleichzeitig wurden Kernfunktionen der Filialen - wie bediente Service- und Beratungsfunktion - in den verbleibenden Filialen gestärkt. Der Trend geht hin zu größeren Filialen. Die Zahl der SB-Stellen sank um 323 auf 3.562 (Vorjahr: 3.885). Nachlassende Bargeldnutzung, der Bezug von Bargeld an Ladenkassen (POS) mittels girocard sowie die Nutzung von mobilen Bezahlverfahren führten insbesondere in den Coronajahren zu einem steten Rückbau der bestehenden Bargeldquellen der Mitglieder, Kundinnen und Kunden in Genossenschaftsbanken - insbesondere bei der Zahl der Geldautomaten (GA). Ende 2024 gab es bei den Genossenschaftsbanken 14.297 GA. Ihre Anzahl ist damit um 399 GA im Vergleich zu 2023 gesunken.
Mitgliederzahl: weiter rückläufig
Aktuell beträgt die Zahl der Mitglieder der Genossenschaftsbanken 17,6 Mio. (-0,8 %). Zur Stärkung der Eigenkapitalbasis wurde zudem die Beteiligungsmöglichkeit der bestehenden Mitglieder durch Zeichnung zusätzlicher Geschäftsanteile genutzt. Mit dem höheren Zinsniveau werden sich auch zukünftig die Dividenden auf Geschäftsanteile bei den Genossenschaftsbanken tendenziell erhöhen und die Attraktivität der Mitgliedschaft weiter verbessern.